Eines der wohl populärsten Feste weltweit ist zweifelsohne der Karneval von Las Palmas de Gran Canaria. Diesen Ruf hat er sich dank der überwältigenden Farbenpracht und der ausgelassenen Stimmung, die hier mitten im Winter bei Umzügen, Tänzen und Wettbewerben überall in den Straßen herrscht, sicherlich mehr als verdient. Gutes Wetter und die kontaktfreudigen Inselbewohner garantieren über mehrere Wochen Spaß und Vergnügen rund um den Santa-Catalina-Park, dem närrischen Epizentrum des Karnevals, wo die verrücktesten Kostüme neben den Auftritten der hier als Murgas und Comparsas bekannten Musik- und Tanzgruppen sowie der Drag Queens das Bild beherrschen. „Verkleide dich so gut du kannst“, heißt es in einer Strophe des Komponisten Sindo Saavedra, was perfekt beschreibt, wie sich der Großteil der Inselbewohner in dieser Zeit fühlt. Diese wahrhaftige Explosion des Jubels in der Hauptstadt der Insel kann man in vergleichbarer Größenordnung auch in Maspalomas erleben. Und wer es etwas ruhiger bevorzugt, kann in fast allen Orten der Insel kleinere Karnevalsfeste genießen. | ![]() |
Die Traditionen der Insel stehen mit den Ritualen der Urbevölkerung, welche inzwischen schon Jahrhunderte überdauert haben, in direkter Verbindung. Eine der ältesten Festlichkeiten sind die Fiestas de la Rama, deren Ursprung bis auf die kanarische Urbevölkerung zurückgeht und die alljährlich im August in Agaete stattfinden. Tausende Menschen nehmen am Umzug vom Naturpark Tamadaba bis hinunter ins Ortszentrum teil, während sie ihre Kiefern-, Eukalyptus- und Minzeäste im Rhythmus der lokalen Musikgruppen schwenken. Ein ähnlicher Spaß bietet sich in der Aldea de San Nicolás im Rahmen der Feierlichkeiten der Fiesta del Charco an, welche an die von den Urbewohnern der Insel eingesetzten Techniken zum Fischfang erinnern.
Ein ganz besonderes Ereignis findet am 8. September in Teror zu Ehren der Nuestra Señora del Pino genannten Schutzheiligen dieser Kanarendiözese statt. Gläubige pilgern zu Hunderten in den malerischen Ort, um der Jungfrau hier ihren Respekt zu zollen, da sie der Legende nach im Jahre 1481 auf einem Kiefernbaum in der Nähe der heutigen Kirche erschien. Diese Prozession ist eine der bekanntesten, aber auch die Romería de Los Labradores in Santa Lucía zu Ehren der Landarbeiter oder das Patronatsfest zu Ehren von Santiago de los Caballeros in Gáldar lohnen einen Besuch.
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Die Ortschaft Agüimes ist für ihre Festlaune besonders bekannt. Die Feierlichkeiten zu Ehren der Jungfrau des Rosenkranzes wurden ebenso wie die Fiesta de la Rama zu Festen von nationalem touristischen Interesse erklärt. Auf dem Festtagsprogramm stehen traditionelle Veranstaltungen wie die Traída del Agua y del Gofio, die daran erinnern, wie in den Mühlen des Ortes Mais zu dem geschätzten Nahrungsmittel verarbeitet wurde, das Tausende von Familien nach dem Spanischen Bürgerkrieg ernährte: Gofio. |
Denn wie anderswo in Europa erweist auch Gran Canaria seinen kulinarischen Produkten alle Ehre. Gutes Essen und guter Wein erwarten den Besucher auf lokalen Festen wie dem Käsefest (Fiesta del Queso) in Guía, dem Apfelfest (Fiesta de la Manzana) in Valleseco und den Feiern zur Mandelblüte (Fiesta del Almendro en Flor) in Valsequillo, Tejeda und San Bartolomé de Tirajana im Februar.
Gran Canaria ist untrennbar mit dem Meer verbunden und dank dieser innigen Beziehung sind spektakuläre Veranstaltungen eingebettet in die Natur der Insel entstanden. Die Johannisnacht (Noche de San Juan) am Las-Canteras-Strand in der Inselhauptstadt, das Fest in Erinnerung an die traditionellen Fischfangtechniken (Vará del Pescao) in Arinaga und die Prozession auf dem Meer zu Ehren der Schutzheiligen Carmen sind nur einige Beispiele für das harmonische Miteinander von Mensch, Tradition und Natur.